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Grundlagen einer erfolgreichen Elternarbeit

Egal ob in der therapeutischen Praxis, im Kindergarten, in der Schule oder in allen anderen pädagogischen, medizinischen und sozialen Einrichtungen. Eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Eltern ist wichtig für alle, die Kinder in ihrer Entwicklung begleiten und unterstützen. In diesem Beitrag teile ich sechs Faktoren, die meiner Erfahrung nach positiven Einfluss auf die Zusammenarbeit mit Eltern haben.

Die absolute Grundlage jeder gelungenen Elternarbeit ist die innere Haltung mit der wir den Eltern begegnen. Diese innere Haltung immer wieder zu reflektieren und zu erweitern ist ein ganz wesentlicher Punkt für eine gute Beratung. 

Ich freue mich, wenn die folgenden Gedanken zu einer solchen Reflexion einladen.

Viel Freude beim Lesen 

wünscht 

Jana

 

Wertschätzende Haltung

Genauso wie die Kinder mit denen wir zusammenarbeiten, sollten wir auch ihren Eltern mit einer wohlwollenden Haltung begegnen und anerkennen, was Sie alles leisten. Auch wenn es manchmal herausfordernd sein kann, einen solche wertschätzende Haltung einzunehmen, benötigen wir sie dringend als Nährboden einer guten Zusammenarbeit. Dabei hilft die Annahme, dass alle Eltern grundsätzlich nur das Beste für ihre Kinder wollen und ihr in der aktuellen Situation möglichstes geben. 

 

Verständnis für die individuelle Familiensituation

Jede Familie ist anders und hat ihre ganz eigenen Ressourcen und Herausforderungen. Um Eltern besser zu verstehen, lohnt es sich, einen Blick auf die individuelle Familiensituation zu werfen.  Sehen wir, mit welchen aktuellen Belastungen aber auch mit welchen individuellen Prägungen aus ihrer Geschichte Eltern zu tun haben, so schafft dies oft Verständnis für ihre Verhaltensweisen und Reaktionen. 

Dabei denke ich gerne an das indianische Sprichwort: "Urteile über niemanden, in dessen Schuhen du nicht gelaufen bist!"

 

Aufrichtiges Interesse

Trotz aller (Berufs-)Erfahrung ist es immer wieder wichtig, Vorannahmen zurückzustellen und jeder Familie offen und neugierig zu begegnen. Aufrichtiges Interesse hilft uns, Kontakt aufzubauen und die individuelle Familiensituation zu erfassen. 

Sich selbst zurückzunehmen und "interessiert statt interessant" zu sein ist oft nicht nur für Eltern angenehm, sondern auch entlastend für Beratende.

 

Beziehungsaufbau

Der Aufbau einer konstruktiven, vertrauensvollen Arbeitsbeziehung ist eine entscheidende Voraussetzung für die Kooperationsbereitschaft der Eltern. Wenn wir wirklich etwas in Familien verändern wollen, müssen wir zu einer Person werden, deren Rat Eltern gerne annehmen. Auf dieser Grundlage können dann auch schwierige Themen angesprochen werden.

 

Die oben beschriebenen Grundhaltungen tragen entscheidend zum Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung bei. Aber auch kleine Gesten, wie z.B. ein offenes  Lächeln oder ein freundlicher Gruß, haben in der Summe eine große Wirkung. Ebenso nicht zu unterschätzen sind kurze Smalltalks, bei denen wir auch mal unsere hinter der Fachperson steckenden persönlichen Interessen und menschlichen Schwächen zeigen.

Und natürlich freuen sich alle Eltern, wenn wir ihnen von schönen gemeinsamen Erlebnissen mit ihrem Kind berichten und sie spüren, dass wir ihr Kind schätzen. Solche Rückmeldungen wirken sich immer wieder besonders positiv auf die Zusammenarbeit mit den Eltern aus.

 

Ressourcenaktivierung

Jeder Mensch und jede Familien hat besondere Stärken und Talente. Den Blick gemeinsam immer wieder bewusst auf die Fähigkeiten der einzelnen Familienmitglieder und die schönen Momente im Alltag zu richten, kann zu einer großen Kraftquelle werden.

Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass es auch uns Beratern gelingt, uns bewusst die "Ressourcenbrille" aufzusetzen und solche (auch noch so kleinen) Stärken einer Familie zu erkennen.

Anregungen und Materialien zur Ressourcenstärkung finden sich in folgenden Beiträgen:

Wie schöne gemeinsame Aktivitäten den Familienzusammenhalt stärken

Fragen zum positiven Rückblick

Glücksmomente und Erfolgserlebnisse in Gläsern sammeln

 

Fördern von Eigenverantwortung und Handlungsfähigkeit

So gerne wir Menschen in helfenden Berufen dies auch manchmal tun würden: Wir können die Probleme anderer Menschen nicht lösen!

Ziel sollte es also nicht sein, den Eltern alles abzunehmen, sondern viel mehr Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. 

Dabei ist es wichtig, Mütter und Väter immer wieder an ihre Verantwortung und Bedeutung für die Entwicklung ihrer Kinder zu erinnern.

Um Eltern in ihrer Kompetenz und Handlungsfähigkeit zu stärken, ist die Wissenserweiterung durch verständliche Hintergrundinformationen und konkrete Alltagsstrategien von entscheidender Bedeutung. Je nach Ressourcen der Familie kann ein kleinschrittiges Vorgehen und eine enge Begleitung in Veränderungssituationen besonders wichtig sein. Hier hat sich der interdisziplinäre Austausch und die Zusammenarbeit von Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen besonders bewährt.

 

 

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